5 Schritte die ich bei jedem Foto verwende

Immer wieder sagen mir Fotografen, dass sie ihre Bilder lieber nicht in RAW aufnehmen. 
Wenn man nachfragt warum, ist das Argument, dass die Nachbearbeitung zu kompliziert sein oder zu lange dauern würde.
Ein weiterer Grund könnte auch sein, dass sie einfach von den vielen Reglern und Möglichkeiten in den Bildbearbeitungsprogrammen überfordert sind.

Das ist sehr schade, denn bei vielen Bilder kann man oft noch einiges an Qualität rausholen. 


Es geht dabei nicht um Manipulation oder Retouche, sondern darum, das was im Bild an Informationen vorhanden ist, besser sichtbar zu machen. Nichts anderes hat man früher bei der Filmentwicklung in der Dunkelkammer mit chemischen Mitteln und unterschiedlichen Belichtungszeiten gemacht. Heute ist es durch die digitale Technik um ein vielfaches einfacher geworden.

 

In diesem Beitrag möchte ich Euch zeigen, wie schnell und einfach die Bildbearbeitung sein kann. Dazu verwende ich Adobe Lightroom, was im monatlichen Abo sehr günstig zu bekommen ist. Es ist für die meisten Fotografen bei weitem ausreichend.
Alle hier vorgestellten Schritte lassen sich aber sicherlich auch auf andere Programme übertragen. Die Kamerahersteller liefern auch oft passende RAW Konverter mit.
 

Ich versuche es sehr einfach zu halten, so dass ihr euere Bilder in weniger als 5 Minuten bearbeiten könnt. Vorab solltet Ihr eure Bilder schon in Lightroom importiert haben.
Falls nicht, oder es Euch Probleme macht, werde ich dazu noch einen extra Blogbeitrag schreiben.


Als erstes müsst Ihr Euch in Lightroom in den Bereich "Entwickeln" begeben.

Das könnt Ihr mit der Maus am oberen Bildschirmrand machen.
Wer es gerne etwas schneller möchte kann dazu auch STRG+D oder am Mac COMMAND+D auf der Tastatur drücken.

 

1. Chromatische Aberation entfernen

Manchmal seht ihr an den Rändern von Kanten leichte Farbsäume.
Oft sind sie grünlich oder rötlich an Rändern von Objekten zu sehen, die einen harten Kontrast zum Hintergrund aufweißen.
Diese kommen von Verzeichnungen der verschiedenen Farben durch die Linsen im Objektiv.
Sie lassen sich meist ganz einfach entfernen.
Dazu geht ihr Ihr in Lightroom im Werkzeugbereich unter Objektivkorrekturen den Hacken bei "Chromatische Aberration entfernen" anklickt.

 

Objektivkorrekturen Chromatische Aberration entfernen

2. Profilkorrekturen

Jedes Objektiv weißt unterschiedliche Verzerrungen an den Rändern auf.
Das Bild wird auch häufig zum Rand hin dunkler, was man als Vignettierung bezeichnet.
Dieser Effekt kann durchaus, aus künstlerischer Sicht gewünscht sein, ist aber in vielen Fällen eher störend.
Um dies zu umgehen, werden in Lightroom für viele Objektive Profile mitgeliefert die diese optischen Effekte elektronisch entfernen.
Der Hacken dafür befindet sich auch im Bereich "Objektivkorrekturen".
Wenn Ihr ein Origialobjektiv Eureres Kameraherstellers verwendet, wird dies normalerweise automatisch erkannt und das passende Profil angewandt. Falls Ihr wie ich manchmal mit einem Adapter arbeitet, kann es sein, dass der Objektivhersteller nicht automatisch erkannt wird.

Ihr könnt dann den Hersteller und gegebenenfalls das Objektiv in den Feldern auswählen.


Objektivkorrekturen und Chromatische Aberration entfernen

Schon alleine durch diese zwei sehr einfachen Einstellungen, sieht das Bild schon erheblich besser aus.

Wenn Ihr das noch schneller haben wollt, könnt Ihr in Lightroom einstellen, dass diese Anpassungen automatisch bei jedem Bildimport gemacht werden.

Punkt 1 und 2 kann man in Lightroom auch so einstellen, dass diese Optionen gleich automatisch beim Import gesetzt werden.
Das könnt Ihr über einen Menüpunkt machen oder auch während eines Importvorgangs für zukünftige Importe einstellen.

Menü automatische Importeinstellungen
Fenster automatische Importeinstellungen
Optionen Entwicklungseinstellungen
Einstellungen für den automatischen Import

3. Bild ausrichten


Meiner Meinung nach, ist nichts schlimmer für ein Bild, wenn der Horizont nicht waagrecht ist. Bei manchen Kameras, kann man eine elektronische Wasserwage im Sucher einblenden, damit man schon bei der Aufnahme den Foto gerade hält.
Dies ist aber nicht immer sehr zuverlässig oder man achtet einfach nicht darauf, wenn es mal schnell gehen muss.


Zum Glück bietet Lightroom auch hierfür eine einfache Lösung.
Dazu verwendet man das Werkzeug "Freistellungsüberlagerung" das mit Tastendruck auf O oder über den Button mit dem Gitter aufgerufen werden kann.

Bei manchen Bildern, lässt sich der Horizont nach Druck auf Auto gerade stellen.

Wenn das nicht klappt, habt Ihr auch die Möglichkeit einen nach Druck auf das Wasserwagen-Symbol einen horizontalen Strich entlang des Horizonts zu ziehen.
Als dritte Möglichkeit könnt Ihr auch das gesamte Bild mit dem Winkel Schieberegler nach links oder rechts drehen.
Lightroom blendet dabei ein Raster über dem Bild ein, an dem Ihr Euch orientieren könnt.

Freistellungsüberlagerung

4. Seitenverhältnis anpassen

Die meisten Kameras nehmen Bilder im Kleinbildformat im Bildverhältnis 2:3 auf.
Aber je nach Ausgabemedium kann es nötig sein, das Bildformat zu ändern.
Für Instagram braucht man ein Format von 4:5 und für YouTube idealerweise Bilder im Format 16:9, was inzwischen auch bei den meisten aktuellen Monitoren und Fernseher vewendet wird.
Es kann aber auch sein, dass aufgrund der Komposition ein ganz anderes Format besser ist.

Panoramen produziere ich häufig im Verhältnis 2:1 oder 3:1.


Das Seitenverhältnis könnt Ihr wie vorher die Ausrichtung des Bildes mit dem Werkzeug Freistellungsüberlagerung einstellen. Dazu wählt Ihr im Dropdown einfach die Passenden Werte aus oder stellt sie frei nach Eureren Wünschen ein.
Anschließend könnt Ihr mit dem über dem Bild eingeblendeten Rahmen noch die Größe des Ausschnitts und die Position wählen.


5. Flecken und Staub entfernen

Wenn man als Landschaftfotograf gerne mal das Objektiv im Freien wechselt, bleibt es nicht aus, dass ab und zu Staub oder kleine Sandpartikel auf dem Sensor landen. Diese sind dann als Flecken im Bild zu sehen. Vor allem, wenn Ihr mit geschlossener Blende fotografiert, werden Verunreingungen stärker sichtbar.

Glücklicherwiese gibt es auch dafür ein Werkzeug in Lightroom, mir dem man diese Flecken leicht aufspüren und entfernen kann.


Bonus Tipp:

Mit dem Zoom Werkzeug (Taste Z) könnt Ihr im Bild genauer schauen, ob Sensor- oder Objektivflecken zu sehen sind.
Durch drücken der Leertaste könnt Ihr den gezoomten Bildausschnitt ganz leicht mit der Maus verschieben.


Wenn Ihr schon einen Überblick habt, wo die unschönnen Stellen im Bild zu finden sind, wählt Ihr das Werkzeug "Bereichsreparatur".
Ihr erreicht  es über über die Taste Q oder das Symbol mit dem Kreis aus dem ein Pfeil nach rechts zeigt, aufrufen könnt. 

Wenn Ihr dann  am untern Bildschirmrand den Hacken "Bereiche anzeigen" anklickt und den Schieberegler etwas nach links und rechts bewegt, werdet ihr die Flecken deutlich erkennen können.

Mit dem Mausrad könnt Ihr jetzt den zu überstempelnden Bereich größer oder kleiner einstellen und die Bereiche bearbeiten.

Schaltet ab und zu mal auf das Bild zurück, um zu sehen, ob die Störungen behoben wurden.
Falls die kleine Kreise für die Reparaturen nicht zu sehen sein sollten, wie in meinem Video unten, könnt ihr durch Druck auf die Taste H diese einblenden und ggf. den zu kopierenden Bereich verschieben oder die Korrektur anklicken und löschen.


Ich denke ich habe nicht zu viel versprochen?
Hoffentlich findet Ihr es nützlich und werdet auch bald Erfolg haben und euere Bilder noch weiter verbessern.


Danke fürs Lesen,

Jochen


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