Wie ihr in meinem Blogbeitrag "5 Schritte die ich bei jedem Foto verwende" schon lesen konntet, ist es relativ einfach möglich, mit kleinen Schritten eure Bilder zu verbessern.
Neben den grundlegenden Schritten will ich euch heute einen weiteren Teil meines Arbeitsablaufs bei der Bildbearbeitung in Adobe Lightroom zeigen.
Voraussetzung ist, dass ihr dazu Aufnahmen im RAW-Format verwendet, da diese mehr Bildinformationen enthalten als bereits komprimierten JPG Bilder.
Also los gehts:
Alles was ich hier zeige findet ihr im ersten Bedienpanel mit der Überschrift Grundeinstellungen auf der rechten Seite in Lightroom.
1. Richtiges Farbprofil auswählen
Standardmäßig ist bei Euch sicher "Adobe Farbe" eingestellt.
Für Landschaftsaufnahmen, die ich am häufigsten mache, habe ich bis vor Kurzem "Adobe Landschaft" verwendet.
Wenn Ihr auf das Raster klickt, seht ihr die Vorschau zu den jeweiligen Farbprofilen und könnt dort eins als Ausgangspunkt auswählen.
2. Weißabgleich einstellen
Oft sehen die Bilder aus der Kamera nicht so aus wie man es mit dem Auge wahrgenommen hat. Speziell Landschaftsaufnahmen, die mit einem ND-Filter aufgenommen wurden, haben oft einen leichten Blaustich. Oder Ihr habt einfach vergessen an der Kamera den Weißabgleich umzustellen und habt jetzt einen unschönen Farbstich.
Das lässt sich mit dem Weißabgleich beheben.
Ein Vorteil von RAW-Fotos ist, dass es egal ist, was Ihr bei der Aufnahme an euerer Kamera eingestellt habt. Selbst ein komplett "verfärbtes" Bild, lässt sich jetzt korrigieren, da in RAW immer die Original Bildinformation gespeichert ist.
Ihr könnt die Lichtstimmung damit auch komplett anders einstellen, wenn Ihr es aus künstlerischer Sicht so einfach anders haben wollt.
Über das Dropdown Feld könnt Ihr eine der Standardeinstellungen auswählen und dann mit den Schiebereglern Temparatur und Tonung solange anpassen, bis das Bild für euren Geschmack passend ist.
Wenn im Bild Bereiche mit neutralem Grau vorhanden sind, kann der Weißabgleich am schnellsten mit der Pipette eingestellt werden. Ihr könnt auch Stellen verwenden, von denen ihr wisst, dass sie in Wirklichkeit komplett Weiß oder Schwarz sind.
Dazu einfach auf das Pipetten-Symbol klicken und dann mit der Maus über den schwarzen, weißen oder grauen Bereich im Bild fahren. Ihr seht dabei ein schwebendes Fenster, in dem der Bereich unter der Maus auf Pixelebene vergrößert dargestellt wird.
Um schon abzuschätzen, wie das Bild dann wirkt, ist es hilfreich die Vorschau auf der Linken Seite im Auge zu behalten. Wenn Ihr Euch entschieden habt klickt Ihr einmal und schon ist der Weißabgleich eingestellt.
Wenn es Euch nicht gefällt, könnt Ihr natürlich immer noch mit den Schiebereglern nachkorrigieren.
Noch eine kleine Anmerkung:
Es ist zu beachten, dass euer Monitor unter Umständen auch nicht ein neutrales Weiß anzeigt, sondern eventuell eher gelblich oder bläulich eingestellt ist.
Es gibt Geräte, mit denen man den Monitor kalibrieren kann, was aber für die meisten Hobbyfotografen sicher zu kostspielig wird.
Ich empfehle Euch die Fotos auf verschiedenen Geräten anzuschauen und zu vergleichen, wie sich unterschiedliche Einstellungen dort auswirken.
Meiner Erfahrung nach zeigen z.B. die iPhones oder vergleichbare Samsung Geräte der letzten Jahre ein relativ neutrales Weiß an. Es kommt natürlich auch darauf an, ob Ihr eure Bilder eher elektronisch z.B. auf Social Media oder gedruckt präsentieren wollt.
2. Dynamikumfang korrigieren
Bevor ich dann weiter mache, schaue ich mir das Histogramm an.
Es zeigt die Helligkeitsverteilung im Bild von Schwarz (ganz links) bis Weiß (ganz rechts).
Um den maximalen Dynamikumfang zu bekommen, halte ich jetzt die Shift-Taste auf der Tastatur gedrückt und klicke dann doppelt auf Lichter und anschließend auf Tiefen.
Das Histogramm lässt sich auch bei den Kameras einblenden um den Dynamikumfang schon bei der Aufnahme beeinflussen. Ich versuche immer den "Berg" weit nach rechts zu verschieben, damit möglichst viel Bildinformation aufgenommen wird.
Dabei darf es aber weder rechts noch links Spitzen geben, die über den oberen Rand hinausschießen (Clipping). Ein Bild das überbelichtet ist sieht dann oft an den extrem hellen Stellen aus, als sei es ausgebrannt.
Im Anschluss passe ich dann noch die Regler für Weiß und Schwarz an.
Ihr könnt den optimalen Wert auch mit Halten der Shift-Taste, wie vorher beschrieben, anpassen. Ich mache das aber meistens per Hand und Augenmaß.
Auch hier kommt es auf den persönlichen Geschmack an.
3. Farbanpassung
Um die Farben anzupassen verwende ich den Regler "Klarheit".
Klarheit beeinflusst den Kontrast der mittleren Töne. Das hat erstmal nur bedingt mit den Farben zu tun. Dieser Regler ist aber mit Vorsicht zu verwenden, da bei zu hohen Werten, das Bild oft unnatürlich aussieht.
Dunst entfernen verwende ich an dieser Stelle noch nicht. Mit dem Regler
Dynamik lässt sich die Sättigung der weniger stark gesättigten Farben erhöhen.
Auch dieser Regler ist mit Vorsicht zu genießen.
Zum Schluss kann man je nach Geschmack noch etwas die Sättigung erhöhen. Mit diesem Regler werden alle Farben im Bild gleichmäßig beeinflusst.
Danke fürs Lesen,
Jochen